Montag, 17. Dezember 2012

Warum die 3. Staffel von Dexter einfach scheiße ist...


Seit einigen Wochen fasziniert mich eine ganz besondere Serie - Dexter. Außergewöhnliche und intelligente Unterhaltung mit einem großartigen schwarzen Humor. 

Die erste Staffel war genial, jede einzelne Episode hat mich mitgerissen und endete mit einem Cliffhanger, welcher jedes Mal mich dazu zwang immer weiter und weiter zu schauen. Wie eine Droge musste ich die erste Staffel innerhalb zwei Tagen konsumieren und ich bekam einfach nicht genug. Ich habe gelacht, geweint, gestaunt, gefiebert. Und immer wieder gab es weitere geniale und unvorhersehbare Plottwists. Die zweite Staffel hat mich nach einer anfänglichen Enttäuschung, welche sich "Lila" nennt, auch voll und ganz überzeugt und wurde gegen Ende dramatisch spannend. 
Ich kann mich wirklich nicht entscheiden, welche der beiden Staffeln besser ist - aber voller Stolz konnte ich zu dem Zeitpunkt sagen, dass Dexter einfach konstant eine tolle Serie ist.

Und dann kam die dritte Staffel.

"Gut! Nach diesem wirklich genialen Ende muss ich einfach wissen, wie viel besser Dexter noch wird!"

Und somit begann eine Tortur...

Es beginnt wie immer. Dexter im Auto mit schlechter Belichtung und einem inneren Monolog geprägt von Mordfantasien. Aber es artet aus... Unser kühner und schlauer Anti-Held macht Fehler. Viele Fehler. Einen nach dem anderen. Und aus einem kleinen Fehler wird ein gigantischer. Und dieser nennt sich Miguel Prado. "Komm Dexter, lass uns beste Freunde werden, ich helfe dir nun beim Töten." Seems legit. 




"Gestatten, Quinn. Ich sorge in der dritten Staffel für ein wenig Eyecandy, damit es nicht ganz so trostlos für euch ist..."

Über acht Episoden streckt sich dann ein Drama, was man sonst nur aus schaurigen Erzählungen kennt, welche von einer Art Hartz-IV-Nachmittagsprogramm handeln... Dexter versucht sein Leben in den Griff zu bekommen, Heirat mit Rita steht an. Ein Kind ist auch auf dem Weg. Miguel freundet sich mit Dexter an, nachdem er seine dunkle Seite erkennt. Anschließend kommt er auch auf die unglaublich coole Idee, mit ihm zusammen Killer zu töten. Klingt vielversprechend? Falsch. Dieser Plot verspricht gähnende Langeweile und enttäuscht hierbei auch nicht.



"Dexter, Schatz, welchen Kuchen willst du auf der Hochzeit haben? Hast du schon deine Rede vorbereitet? Kannst du noch eben an der Tanke Schokolade und Zimt besorgen? Und wenn du schon dabei bist, sei ein Liebling und bring den Müll raus, ja?"

Rita versucht Dexter permanent davon zu überzeugen, dass Heirat eine kühle Geschichte sei und predigt ihm jede verdammte Episode vor, was er zu tun und was er zu lassen hat. Während sie in der ersten Staffel noch seine süße Begleiterin und bessere Hälfte war und man in der zweiten Staffel Mitleid für sie empfand, möchte man sie ab der dritten Staffel permanent gegen eine Wand klatschen. Ihr unbegründetes Rumgeheule nervt und verschlimmbessert den bereits an Spannung mangelnden Plot. Die Beziehung zwischen Dexter und Miguel sorgt für zahlreiche Facepalms. Der gemeine Zuschauer sitzt kopfschüttelnd vor dem Fernseher und fragt sich: "Warum?". Während dessen versucht Harry, Dexters "Gewissen, ihn daran zu erinnern, dass er eventuell seltsame Entscheidungen trifft, welche böse Folgen haben könnten. Neben dem ganzen Beziehungsdrama kommt noch mehr unnötiges Drama, denn Dexters Schwester Debra braucht auch noch ihren Quotenlover - Lundy? Wer war das denn? Nein, nein, lass uns lieber mit dem random Drogenjunkie zusammen kommen, wird sicher cool. Angel Batista versucht auch sein Glück und wird auf dem Strich fündig - unwichtige Randnutte entpuppt sich als Polizistin und die beiden werden ein glückliches Paar. Sie war in etwa so einflussreich wie eine Tomate auf die kommende Handlung, da in Staffel 4 offenbar kein Schwanz mehr sie kennt. 





"Dex, Liebling, ich hab' gedacht, wir könnten mal was cooles tun. Hier, schau mal, da gibt es noch ein paar Leute aus meiner Kindergartenzeit, die mich total mies gemobbt haben, können wir die nicht töten? Und den Postboten auch? Ich mag den nicht...."

Jede einzelne Episode wirkt wie ein undurchdachter Filler und gibt einem nicht das Gefühl, dass man weiter gucken muss. Während ich die ersten beiden Staffeln innerhalb von Tagen verschlungen habe, habe ich bei der dritten Staffel 1 1/2 Monate gebraucht um sie endlich zu ende schauen zu können. Ich habe mich förmlich dazu gezwungen diese Beleidigung zu sehen mit der Hoffnung, dass es besser wird. Hand aufs Herz - Ab dem Zeitpunkt, wo Dexter endlich mal zur Vernunft kommt und Miguel töten will, war ich wieder ganz bei der Sache und habe mitgefiebert. Aber nicht so wie in den guten alten Dexter-Zeiten.




"Oh mein Gott - In dieser Staffel geht es nicht mehr um intelligente Morde, sondern um imaginäre Affären und zwischenmenschlichen Bullshit? Verdammt, wieso hab' ich nicht 'My Little Pony' weiter geguckt?!"

Insgesamt sehe ich die dritte Staffel als einen einzigen Filler, welcher so unnötig ist, dass man ihn getrost hätte weglassen können. Dies hätte der vierten Staffel keinen Abbruch getan und Gott sei Dank - die vierte Staffel kehrt wieder zu seinen Wurzeln zurück und ist wieder altbekannt spannend und fesselnd. Also gibt es doch noch einen Gott...? Dies ist wohl eher nicht das passende Forum, um dies zu besprechen.


Verzeiht mich bitte - ich gucke mir nun das Staffelfinale von Staffel vier an. Gut, dass Dexter doch noch wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen