Sonntag, 24. Februar 2013

Ace Attorney - Phoenix Wright


Viele wissen, dass mein absoluter Traum es ist, eines Tages den Titel "Anwalt" zu tragen und somit die Lizenz zum Gelddruck zu haben und somit Menschen sozial helfen zu können. Oft gingen dann einige davon aus, dass ich dies auf Grund der Videospielereihe "Ace Attorney" möchte. Dies ist falsch, denn mit der Reihe bin ich bis dato noch nicht in Kontakt zu kommen. Einerseits, weil sie mittlerweile teuer gehandelt wird, andererseits, weil ich bis zum Studiumbeginn nicht mit solchen Vorwürfen konfrontiert werden will, welche an meiner Ehre kratzen. Dennoch kam das Thema letztens nochmal auf und Tetra beschloss sofort, dass sie mir unbedingt die kompletten fünf Teile ausleihen muss, da diese Reihe wohl phänomenal gut sei. Gut. Dann musste ich es wohl doch spielen. Es ist ja auch nicht so, als wäre ich absolut nicht an dieser Reihe interessiert, nein, ganz im Gegenteil. Vor ein paar Wochen konnte ich dann mit einer beachtlichen Spielzeit von ungefähr zwanzig (!) Stunden den ersten Teil abschließen. Die Erinnerungen sind noch sehr frisch, wodurch es mir noch erlaubt ist, eine Rezension zu verfassen.

In dem Spiel "Ace Attorney: Phoenix Wright" geht es um einen jungen, engagierten Anwalt namens Phoenix. Er erklimmt gerade die Karriereleiter und hat sofort alle möglichen skurillen Mordfälle am Hals. Als Rechtsanwalt ist es seine Aufgabe die Unschuld seines Mandanten zu beweisen, wodurch er mit vielen verschiedenen Charakteren in Kontakt kommt und nebenbei dessen Vergangenheit erforscht, sowie auch seine eigene. Das Spiel selber ist in mehrere Kapitel unterteilt, welche alle einen speziellen Mordfall behandeln und in sich geschlossen sind.

Kommen wir erst mal zu einem blöden Fehler meinerseits: Nach dem ersten Fall, welcher als kurze Einführung dient, wählte ich sofort den letzten Fall, den sogenannten "Bonusfall" an, welcher vom Schwierigkeitsgrad schwieriger ist als alle anderen Fälle in diesem Spiel. Dadurch hatte ich ganze zehn Stunden miesgelaunt an diesem Fall zu knacken - Die anderen zehn Stunden brauchte ich für die gesamte Hauptstory!

Gameplay

Das Spielprinzip ist ganz simpel. Bei Ace Attorney - oder wie ich es auch immer liebevoll nur "Anwalt-Spiel" nenne - handelt es sich um ein Textadventure. Oft befindet man sich im Gerichtssaal und muss sich die Aussagen des Gegenüber anhören und dann in dessen Aussagen nach Widersprüchen suchen. Diese Widersprüche können mit Beweisen aus der Gerichtsakte bewiesen werden, welche man teilweise auch zwischen den Verhandlungen suchen muss. Die Figur wird nicht wie in üblichen Spielen mit dem Steuerkreuz gesteuert, sondern man muss sich "nur" durch Texte hangeln und durch diverse Optionen, welche man fällt, kommt man im Spielgeschehen weiter. Somit liegt der Fokus mehr auf die Story und die Charaktere sowie die Logik des Spielers, denn bei den jeweiligen Zeugenaussagen hat man nur eine gewisse Chancenmöglichkeit - Ein paar gescheiterte Versuche zu viel und der Angeklagte wird für schuldig bewiesen.

Story und Charaktere

Die Story ist sehr detailliert und meist auf die jeweiligen Charaktere zugeschnitten. Dabei sind die Charaktere sehr facettenreich - Vom schlechtgelaunten, distanzierten Staatsanwalt bis zur süßen, quirrligen Rechtsanwaltsgehilfin, welche gleichzeitig auch eine Art Priesterin ist. Zwar kann man in jedem Fall davon ausgehen, dass der Angeklagte unschuldig ist, aber dennoch ist nicht immer sofort ersichtlich, wer der Täter ist und das Spiel bereitet einige gute Plottwists vor. Zudem fehlt es dem Spiel nicht an Humor, welcher meist sehr japanisch ist - So geht es in einem Fall um eine Live Action-Serie namens "Steel Samurai" und dessen Regisseur ist mehr als "japanisch" - "lol rofl!". Der Reiz beim Spielen ist natürlich immer, die Unschuld des Angeklagten zu beweisen, welcher meist auch immer ein Sympathieträger ist und oft auch in direktem persönlichen Kontakt zum Protagonisten steht. Besonders interessant ist hierbei der Bonusfall, welcher eine enorme Länge aufweist und mit vielen Überraschungen wartet. 

...Moment Mal!

Es gibt natürlich ein paar Aspekte, die sofort auffallen. So entspricht die "Ace Attorney"-Reihe, trotz ihres realistischen Settings, niemals der Realität und kann eher als gut funktionierende Parodie behandelt werden. In jedem Fall ist der Angeklagte immer unschuldig - Während Phoenix versucht, heraus zu finden, wie er seine Mandanten vor dem Gefängnis bewahrt, beschäftigt sich ein normaler Anwalt mit der Frage, wie er die Strafe seines Mandanten in irgendeiner Weise eindämmen könnte. Auch werden natürlich immer nur Mordfälle behandelt, wie man es auch schon aus dem Fernsehen kennt. Im Spiel wird tagtäglich gemordet, zufälliger Weise immer im Umfeld des Protagonisten und meist sind seine besten Freunde mit einbezogen - Zufall? Ich denke nicht. Aber ohne wäre das Spiel auch definitiv nicht spannend, wobei ich mir für neuere Titel wünsche, dass man auch kleinere Aufträge nebenbei annehmen kann oder mal einen echten Täter verteidigt. Auch fraglich ist, dass Phoenix nicht nur Anwalt, sondern auch Detektiv ist. Teilweise darf er nämlich die Mordkulissen betreten, welche (natürlich!) nicht bewacht sind und fast wie unberührt wirken, da man dort noch aller Hand Beweise finden kann. Wenn man dazu als Gegenbeispiel meine Lieblingsserie Dexter nimmt, wirkt das natürlich alles sehr lächerlich, aber irgendwie muss das Spiel auch interessantes Gameplay bieten. Dadurch wird der Spieler zum Entdecker - Was wiederum auch viel Spaß macht. Nur glaubwürdig ist was anderes.

Dennoch empfehle ich dieses Spiel jedem, der irgendwas für spannende Kriminalfälle übrig hat. Denn in diesem Spiel begegnet man nicht den üblichen 0815-Fällen, sondern spannenden und packenden neuen Ideen gewürzt mit einem großartigen Humor und wundervollen Charakteren. Die Charaktere schließt man schnell ins Herz und sorgen für Stimmung und deren immer wieder behandelte Beziehungen sorgen für eine Art roten Pfaden und somit auch Interesse. Auch die deutsche Umsetzung ist sehr witzig, so ist es einfach nur skurill, wie Phoenix einfach durch den ganzen Raum urplötzlich "MOMENT MAL!" schreit.

"MOMENT MAL! Du hast dieses Spiel also nicht nicht gespielt? Das solltest du dringend nachholen!"

Samstag, 23. Februar 2013

Metal Gear Rising - eine ehrliche Rezension


Liebe Leser,
2008 kam ich zum ersten Mal mit dem Metal-Gear-Franchise in Kontakt. Es war eher zufällig - Eine Playstation 3 sollte ins Haus kommen, allerdings gab es zu der Zeit, Sommer 2008, nur Bundles mit dem Spiel "Metal Gear Solid 4". Zunächst, liebe Leser, war ich doch etwas schockiert - Metal Gear Solid? I-ist das nicht dieses Kriegsspiel...? Unnötiges Rumballern aus der Egoperspektive? Ohne mich weiter damit auseinander zu setzen lehnte ich den Titel kategorisch ab, auch weil er eine "4" inne hatte. Aber da man keine andere Wahl hatte, kaufte man sich dennoch das Bundle. Dazu besorgte man sich noch "Devil May Cry 4", welches ich als das erste Spiel für die Playstation 3, welches ich durchgespielt habe, niemals vergessen werde. Neugierig wie ich war musste ich dennoch die Metal Gear Solid 4 Disc einlegen. ...Und war erstaunt. Gefesselt. Fasziniert. Ich kam nicht mehr von der Konsole weg. Gelacht und geweint habe ich während diesem Ereignis. Für mich war die Welt völlig neu und die Story war für mich ziemlich konfus, da ich - wie schon gesagt - nie vorher einen Titel dieser Reihe angerührt habe. Dennoch empfand ich dieses Spiel als ein unvergleichbares Meisterwerk und bin am Ende zusammengebrochen - Fontänen der Trauer musste ich weinen als die Credits gezeigt wurden. Nein! Dieses Spiel darf niemals enden! Danach war klar: Der Rest der Reihe muss her. Schnell. Und ich entschied mich für das damals noch teuer gehandelte Metal Gear Solid 2 - Weil Raiden mein Lieblingscharakter war. Das Spiel hat mich nicht enttäuscht, es war genial, auch wenn das Gameplay im Vergleich zu Metal Gear Solid 4 ziemlich anders und konfus ist, da man das andere Gameplay noch gewohnt ist.

Mittlerweile habe ich jeden Titel - bis auf Peace Walker - der Hauptreihe gespielt und alle halte ich für grandiose Videospieleperlen. Die Freude war unheimlich groß als dann dieses Spiel angekündigt wurde: Metal Gear Rising. Ein Spiel nur mit Raiden wie man ihn in Metal Gear Solid 4 kennt und liebt. Ja! Das muss die Videospieleoffenbarung 2013 sein!

Lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, ob ich mir eine teure Limited Edition zulege. Raiden ist und bleibt einer meiner Lieblingscharaktere, auch wenn Ocelot und Big Boss mittlerweile bei mir einen Ticken höher gestellt sind. Auf Grund des immer höher werdenden Preises entschied ich mich dennoch dagegen und "nur" für die normale Version mit dem Steelbook. Leider hatte ich um den Release des Spieles herum kaum bis gar kein Geld und wollte es dann doch stornieren und später für weniger Geld abgreifen, auch weil ich auf Grund meiner Klausuren kaum Zeit hätte. Amazon machte mir einen Strich durch die Rechnung - Das Spiel war bereits versandt. Es gab kein Entkommen mehr. Einen Tag vor Release, am 20. Februar 2013, hielt ich das Spiel dann in Händen. Und musste es in die Konsole legen.

Eigentlich bin ich hinsichtlich Enttäuschungen schon einigermaßen abgehärtet, so ist und bleibt meine tiefste Enttäuschung Twilight Princess aus der Zelda-Reihe, obwohl es qualitativ immer noch ein überdurchschnittlich gutes Spiel ist und seine Massen an Fans hat.Warum ich dies nun geschrieben habe, Raiden so sexy ist und was Luka aus Bayonetta damit zu tun hat werde ich später beantworten.

Die Vorfreude war groß. Zuvor hatte ich das Spiel auf der Gamescom 2012 angespielt und für sehr gut befunden. Das zunächst komplex wirkende Gameplay funktioniert erstaunlich gut und macht viel Spaß. Zusammen mit den grandios animierten Szenen, wie Raiden seinen Gegnern "das Herz" entreißt, wird dieses Gameplay wohl auf ewig faszinierend und einzigartig sein. 
Das Spiel ist genau wie Bayonetta, welches auch von Platinum Games (den Entwicklern von Metal Gear Rising) ist, in Episoden unterteilt und nach jedem Encounter und jedem Kapitel bekommt der Spieler ein Ranking. Das erste Kapitel dient als eine Art Einführung in das Spiel und erklärt, warum Raiden nun ein ultra cooler Cyborg ist. Bei den ersten drei Kapitel hatte ich noch großen Spaß - Der OST ist teilweise mehr als gelungen, so ist der Kampf mit Mistral durch den dazugehörigen Soundtrack wundervoll. 

Gameplay

Das Gameplay ist wohl das Herz des Spieles. Raiden besitzt eine Art Katana, mit dem er fast alles durchschneiden kann, was ihm in die Quere kommt. Per R1-Taste kann man in einem "Slice-Modus" wechseln: Das Spiel ist dann kurz in Zeitlupe und man kann gezielt steuern, was man wie zerschneiden will. Dies kann man ungefähr mit der Hexenzeit von Bayonetta vergleichen, da dort das Spiel auch in Zeitlupe dann statt findet. Wenn man die Gegner schon ordentlich zerfetzt hat bekommt man eventuell die Chance, wie bei Bayonetta, per Quicktimeevent einen bösen Finish auszuführen. Dabei ist auch die Möglichkeit kurz gegeben, im passenden Moment in den Slide-Modus zu wechseln und gezielt eine Stelle zu durchtrennen um dann per Quicktimeevent dem Gegner das Herz rausreißen zu können.
Insgesamt sind die Quicktimeevents im Spiel sehr präsent und in den Bosskämpfen ein wichtiger Bestandteil. Dadurch wirkt das Spiel jedoch wieder vollkommen durchgescriptet und die meiste Arbeit "wird einem abgenommen". 
Das Spiel selber ist durch die Episodeneinteilung sehr schlauchig und meist rennt man von einem Encounter in den anderen. Abwechslung gibt es kaum. Zwar kann man sich auch stellenweise dazu entscheiden, an den Gegnern vorbei zu schleichen, jedoch ist das kein Muss und meist wird sowieso nur geboten, sich durch Cyborg- und Gundam-Robotermassen zu kämpfen. Nach dem drölften Encounter wird es schnell langweilig und man erhofft sich schnell, das was neues passiert.

Story und Charaktere

Raiden ist scheinbar ein Bodyguard und sein Klient wird ermordet. Irgendwie war da noch was mit Rache oder auch nicht, ich weiß es nicht mehr genau. ....Denn irgendwie ist die Story völlig an mir vorbei gegangen. Es gab zwar ein paar gute Ansätze im dritten Kapitel, aber scheinbar haben die Entwickler das später wieder vergessen oder der deutsche Doktor hat das Quest für uns erledigt. Sehr nett von ihm, denn dadurch konnten wir uns wieder sinnlos wie eh und je durch weitere Cyborg- und Gundam-Metal Gear-Massen schlagen. Ansonsten ist die Story fad bis öde und nicht selten stellt man sich die Frage: "Was mach ich hier überhaupt und wieso?"
Die Charaktere sind noch zweidimensionaler als die Gumbas der Mario-Reihe. Ein paar Endgegnerdesigne sind wirklich nett und haben Potential aber das war's auch schon. Der deutsche Doktor hatte auch eigentlich Potential - vor allem für einen Plottwist (Plottwists? In MEINEM MGR?! Niemals!) - aber irgendwie war das nur verschenktes Potential. Man stößt auf einen random Charakter, der sich als Bossfight herausstellt, er wirkt interessant - Aber ehe es interessant werden könnte ist er auch schon tot. Ups.
Warum der Mainvillian wie Luka aus Bayonetta aussieht ist mir auch schleierhaft. 

"Hallo, ich heiße NICHT Luka." - Name vergessen

Was mich auch stark gestört hat - Raiden ist irgendwie He-Man. Er kann ganze Gebäude durch die Luft schleudern, zu Kosten der Glaubwürdikeit. Cool. Und nebenbei wird das Bild des Gekkos völlig zerstört. Erinnert ihr euch an Metal Gear Solid 4? Ziemlich gegen Ende ist man in einem Raum aus Metal Gear Solid  1 und ein Gekko wird auf euch freigelassen. Man hatte ich da einen Nervenkitzel, solche Angst vor dem riesigen, fetten Teil. Eine Chance hatte man nur gering. ...Und in Rising sind sie einfach nur noch Lachnummern.
Abgesehen davon war der Endgegner einfach nur so random. Ständig hatte ich das dringende Bedürfnis, ihn zu fragen, wer er überhaupt ist und was er in meinem Metal-Gear-Universum verloren hat. Und lächerlich wirkte er irgendwie auch. Während des Kampfes war auch wieder dieser philosophische Aspekt im Vordergrund. Ständig müssen alle Charaktere random über die Welt urteilen und philosophieren über Gut und Böse. Da versuchte wohl irgendwer ein paar Aspekte aufzugreifen, welche in MGS verdeutlicht wurden... Aber nach dem dritten Gespräch "Ich bin so böse, buhu, warum, warum muss es Krieg geben? Können wir nicht einfach alle Hand in Hand über eine Wiese spazieren und uns Blumenkränze basteln?" nervte es einfach. Sehr.

Insgesamt wirkt das Spiel lieblos und unfertig. Nachdem vierten oder fünften Kapitel hatte ich ja noch Hoffnung, dass noch viel random shit passiert. Aber nachdem die darauf folgenden zwei Kapitel keine zehn Minuten dauerten und dann auch schon das letzte Kapitel anstand bin ich einfach nur enttäuscht. Das Cover ist Programm und die Charaktere austauschbar. Wäre nicht Raiden der Protagonist und stände nicht fett "METAL GEAR" auf dem Cover hätte das Spiel garantiert niemand gekauft. Die Story ist so mega random und zusammenhangslos - Metal Gear? NICHT IN MEINEM MGR. Das Einzige was noch an MGS erinnert sind ein paar Gegnerdesigns und natürlich Raiden himself. Wer hier anspruchsvolle Metal Gear-Kost erwartet hat sich geschnitten. Tief geschnitten.

Dies ist kein Metal Gear Solid.

Platinum Games, warum? Bayonetta war doch SO GUT. Und MGR versucht einfach nur mega cool zu wirken und ist dabei einfach nur lächerlich pseudocool. Und ein bisschen Humor hätte dem Ganzen auch nicht geschadet.