Donnerstag, 27. Juni 2013

Faszination Dexter - Der Trinity Killer


Der Countdown geht nun in die zweite Runde - Und somit kommen wir zu einem Antagonisten, welcher definitiv einer meiner Lieblinge ist und für viele spannende Momente sorgte: Der Trinity Killer aus der vierten Staffel von Dexter. Warnung an alle: Es folgen nun viele Spoiler bezüglich dieser Staffel.

Arthur Mitchell, der Trinity Killer, ist mit Abstand einer der gefährlichsten der ganzen Serie. Allein die Eröffnungsszene ist furchteinflößend: Ein älterer Mann, welcher eine junge Frau in der Badewanne umbringt. Und zunächst wissen wir nicht, warum. Und er bringt nicht nur normale Frauen um - normale im Sinne von: Keine Prostituierten und keine, welche Dreck am Stecken haben - sondern vergreift sich auch in dieser Hinsicht an kleinen Kindern. Und seine Persönlichkeit macht ihn unberechenbar. 

Wie kommt das? Was sind seine Motive? Arthur Mitchell wuchs als kleiner Junge völlig normal auf, bis er eines Tages von Neugier gepackt seine Schwester im Bad beobachtete. Diese erschrak und fiel so unglücklich, dass Scherben der Kabine ihren Oberschenkel zerschnitten und sie in der Badewanne verblutete. Anschließend verfiel Arthurs Mutter in Depressionen und begang Selbstmord. 

Seine Kindheit war völlig zerstört - Unweigerlich gab sich Arthur die Schuld am Tod seiner Schwester, er wuchs ohne Mutter und daraufhin wurde der Vater schwerer Alkoholiker und gab seinem "perversen" Sohn die Schuld an dem Tod seiner Frau und Tochter. Zudem wurde er seinem Sohn gegenüber oft handgreiflich. Später wurde Arthurs Vater tot und alkoholisiert in der Gosse gefunden.

Bedingt durch die vielen Traumata zersprang seine Persönlichkeit und seine Unschuld war unwiderruflich verloren. Dadurch entwickelte er sich zu dem, was er nun ist: Ein eiskalter Mörder mit vielen Gesichtern.
Sein Schema zu morden hat er über Dekaden seiner eigenen Hintergrundgeschichte angepasst: Zunächst sucht er sich einen kleinen Jungen, welcher ungefähr das Alter hat, wo Arthurs Leben noch in Ordnung ist. Diesen betoniert er lebendig in den Grund. Danach sucht er sich eine junge Frau und stellt die Badewannenszene mit ihr nach. Daraufhin forciert er eine Mutter von zwei Kindern dazu, selbst von einem Gebäude zu springen - Genau wie seine Mutter damals. Und zuletzt sucht er einen alkoholisierten Mann auf, provoziert einen Streit und erschlägt ihn dann brutal.
Das betonierte Kind steht symbolisch dabei wohl für seine Unschuld, die er damit begräbt und welche damals mit dem Tod seiner Schwester starb. Bei dem "Jumper"-Mord ist er sehr darauf bedacht, dass er die Frau nicht schubst, sondern sie in die Enge treibt und sie von alleine springt. Vielleicht fühlte sich Arthur damals genauso - Er hat seine Mutter "in die Enge getrieben", welche sich daraufhin das Leben nahm. Somit gibt er sich auch hier die Schuld. Der Mord am alkoholisierten Mann hingegen stellt einen deutlichen Kontrast dar; Hier geht er wesentlich aggressiver und gewaltsamer vor. Dies könnte eventuell seine Art sein, seinen Hass und dessen Druck gegenüber seinem Vater auszulassen. Dabei ist auch schleierhaft, ob er eventuell damals seinen eigenen Vater umbrachte. Die Möglichkeit besteht und würde das Bild komplettieren, aber es wurde nie bestätigt.

Genau wie Dexter führt Mitchell im öffentlichen Leben ein Doppelleben. Einerseits ist er der rührende Vater, Lehrer und Mitarbeiter bei "Four Walls One Heart", andererseits Stalker und Killer. Allerdings sickert hier auch teilweise sein Alter Ego durch; Arthur ist nicht mehr der Herr über sich selbst und verfällt oft in Wutausbrüche, versucht seine Familie mit Gewalt in Schach zu halten und wird seinem Sohn - genau wie sein Vater damals - gegenüber handgreiflich. Somit kann er seinen "Dark Passenger" nicht bändigen. 
Dies könnte man auch wieder als dunkles Gegenstück, so wie Brian, zu Dexter deuten: In der vierten Staffel muss Dexter sein Doppelleben mit einer Familie meistern. Er ist nun verheiratet und Vater. Mitchell könnte exemplarisch darstellen, wie Dexter werden könnte, wenn er über seinen "Dark Passenger" keine Kontrolle mehr hätte und somit eine Gefahr für seine Familie darstellt.

Später wird auch sehr deutlich, dass Arthur sehr unzufrieden mit seinem Leben ist und diesem Kontrollverlust nicht mehr Stand hält. Durch seine erste Tochter Christine Hill treibt ihn dieses Mal durch ihre Liebe in die Enge, Dexter, Lundy und die Polizei kommen ihm allmählich auf die Schliche und er versucht öfter, sich das Leben zu nehmen und hat sogar schon einen eigenen Sarg für sich angefertigt. 
Unglücklicherweise rettet ihm Dexter jedoch das Leben; Dexter will, dass Arthur durch seine Hand stirbt. Dies war jedoch ein fataler Fehler: So hat er nicht nur Lundy, den Geliebten von Debra, auf dem Gewissen, sondern bringt auch später Rita, Dexters Ehefrau, um. Dadurch trägt er einen großen Teil an der Zerstörung der Psyche der beiden Hauptprotagonisten bei. 

Insgesamt kann man also sagen, dass Mitchell unter einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung leidet, welche sich durch sein Kindheitstrauma entwickelte. Dissoziative Persönlichkeitsstörung bedeutet im Klartext, dass er mehrere Persönlichkeiten aus Selbstschutz entwickelte (wegen seines Traumas). Im Gegensatz zu Dexter ist er kein Soziopath - Er kann sehr wohl lieben (siehe die Beziehung zwischen ihm und seiner Tochter Christine), hat aber bezogen auf sein Doppelleben häufiger Kontrollverlust über seine verschiedenen Persönlichkeiten ("Yesterday he was jumping down my throat, today he is the happy dancing man... Is that mask of his crumbling?" - Dexter).


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