Jeder hat das Szenario sicherlich schon mal miterlebt. "Du bist nett, aber lass uns doch bitte nur Freunde bleiben" - Der Klassiker.
Stephanie Meyer, Autorin der Twilight-Saga, hat diese sogenannte "Friendzone" aber scheinbar völlig neu erfunden und neu aufgezogen. Und es ist ihr wunderbar gelungen. Ich möchte nun nicht auf die Qualität der Twilight-Bücher und -Filme eingehen, welche sich irgendwo zwischen "E.T. The Game" und Einzellern bewegt, denn dann wäre ich vermutlich nächsten Monat noch nicht fertig und ich könnte sicherlich nichts mehr euch offenbaren, was ihr eh schon wisst. Glitzernde Vampire, Schauspielkunst und sowas halt.
Nun, da mir letztens vergönnt wurde, dass ich diese wunderbare Filmreihe komplett an einem Abend (!) zusammen mit Tetra und ihrem Freund Beef gucken durfte, musste ich das Ganze natürlich erstmal schlucken und irgendwie verarbeiten. Was war ich sehend? Natürlich wusste ich, was auf mich zukommen wird, aber ich war letzendlich doch hart schockiert über das, was mir vorgetischt wurde. Besser gesagt: Über die Beziehung zwischen Bella und ihrem wirklich aller super besten Freund Jacob.
Aber fangen wir von vorne an.
Heldin Bella zieht zum Arsch der Welt, wo es offenbar immer verstörend regnet und für immer ein Mix aus Winter und Herbst herrscht (als ob mich die jetzigen Wetteraussichten im echten Leben nicht schon genug deprimieren würden) und trifft da auf den super geilen Edward, der nicht nur mysteriöser und ober cooler Vampir ist, sondern sogar "gut" aussieht und ja so tolle hübsche Glitzeraugen hat. Und eine Marmorbrust hat er auch.
Während dessen freundet sie sich mit dem langhaarigen Alpaca Jacob an, der zwar nicht ganz so geil aussieht wie ihr super geiler Edward mit den Glitzeraugen und der Marmorbrust, aber dafür doch eine gute Zwischenlösung im zweiten Film/Buch/Drama darstellt für Bella um die Zeit, die sie nicht mit ihrer Fee ihrem Vampir verbringen kann, überbrücken zu können. Stellt euch das so vor: Ihr wartet die ganze Zeit sehnsüchtig auf Final Fantasy XIII versus, statt dessen bekommt ihr aber drei Final Fantasy XIII Teile und kaut diese anstandslos durch.
Jacob, der ja nur ein guter Freund ist und irgendwie sowas wie ein Bruder noch dazu, verliebt sich in der Zeit unsterblich in seine ach so tolle Bella, welche bisher in den ganzen zwei Filmen es geschafft hat, einen Mundwinkel zu verziehen und ein wenig zu existieren. Er tut alles für sie, baut mal eben so ein dickes Motorrad für sie wieder zusammen (wohl angemerkt: Damit sie es gleich wieder zu Schrott fahren kann, in der Hoffnung, den Kick zu spüren mit dem naiven Optimismus, ihr toller Edward würde sie doch direkt dann retten) und rettet sie gefühlte hundert mal, damit es noch weitere drei Filme mit Miss Pokerface geben kann. Hurra.
Irgendwann kommt Edward doch wieder, fängt nur einmal an zu glitzern und sofort wird Bella wieder rattig und feucht. Jacob? Wer?
Kommen wir aber nun zu meinen persönlichen Highlights ihrerseits. Darf ich vorstellen: "Bellas ultimative Friendzone"
- Du rettest deine Geliebte ständig vor dem sicheren Tod? Tröstest sie in einsamen Nächten und bietest ihr immer eine Schulter zum Ausheulen an? Wärmst sie in kalten Nächten, damit sie nicht erfriert und würdest sogar deine Familie verraten und verlassen für diese holde Maid? Das ist sehr nobel von dir, deine Taten sollen nicht unbelohnt verweilen. Deine rechtmäßige Belohnung wird ein achtkantiger Rausschmiss von deiner Liebsten höchstpersönlich sein. Nachts wirst du einsam dir darauf einen runter holen können von nun an, wie sie sanft mit ihrem grazilen Fuß deinen Arsch getreten hat.
- Du weißt, deine Geliebte möchte lieber mit einem Vampir zusammen sein, welcher unsterblich ist, an die hundert Jahre alt mittlerweile (und wohlgemerkt immer noch hoffnungsloser Schüler) und im Sonnenlicht glitzert. Sie möchte auch eine zweidimensionale Schachfigur ohne freien Willen werden. Du bist dagegen und willst sie davor bewahren. Deine Belohnung? Kontaktabbruch, würde ich mal sagen. Und sehen, wie das kleine Mädchen, das du liebst, direkt in der Blüte ihrer Jugend ohne Anstand und Vernunft heiratet. Und direkt danach ein Kind schmeißt. Klingt super, nicht?
- Anscheinend hat sie doch irgendwie Gefühle für dich, das spürst du. Deine sozialen Kompetenzen haben dies entlarvt. Sie kann sich vor ihren Gefühlen auch nicht mehr weiter verstecken. Endlich! Moment, was war das? Hat sie gerade eben gesagt, sie liebt dich, aber den Vampir doch mehr? So ein Pech aber auch.
- Kommen wir nun zum ultimativen Finale: Bella mit ihren vernünftigen und weltgewandten sechzehn Lenzen (oder dreizehn, ich bin mir nicht sicher) wird ein Kind gebären, welches sie von innen auffrisst. Coole Sache. Aber das macht nichts, sie wird ja im Tod Edward auf ewig weiter lieben. Und so. Und Edward hat ja noch was von ihr für die Nachwelt. Hoffentlich wird es ein Junge. Dieser würde dann nämlich "E.J." heißen - Edward-Jacob. Hinreißend, oder?
Wenn das nicht eine Freundschaft für die Ewigkeit ist, dann weiß ich auch nicht. Eine wahre Traumfreundschaft. Sowas sollte es öfter geben. Danke, Frau Meyer.
Stellt sich nur die Frage: Wenn Jacob (der am Ende zur pädophilen Furry mutiert, was absolut nicht lächerlich und unglaubwürdig ist) schon immer das "Kind" in Bella geliebt hat - Warum war es nicht Edward und seine Spermien, die er liebte? Das wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.